Betrieb beginnt
Tolle Atmosphäre unter dem Dach - Oberbürgermeister Thomas Thumann, Roland Feierle und Anna Lehrer (von links) Fotos: Dr. Franz Janka/Stadt Neumarkt
„Derzeit laufen noch die Umzugs- und Einrichtungsarbeiten, aber schon nächste Woche zieht Leben in das ‚Haus für Engagement in der Alten Schule‘ in Pölling ein“, darauf hat Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann bei einem Besuch vor Ort hingewiesen. „Was Pölling hier erhält und was für die Pöllinger sowie alle im Stadtgebiet zur Nutzung bereitsteht, ist ein wahres Schmuckstück geworden.“ Neben dem großen Saal im Neubau sind sechs Gruppenräume im Altbau entstanden, die für verschiedene Zwecke, Vereine, Organisationen und Verbände sowie für die Selbsthilfegruppen zur Verfügung stehen. Auch die Büros werden bereits eingerichtet und sind schon bezogen. Die Leiterin des neuen Hauses Anna Lehrer hat zusammen mit ihrem Team die Arbeit aufgenommen. „Jetzt geht es tatsächlich los in Pölling“, freut sie sich auf den Start. „Dabei ist schon einiges im Vorfeld angelaufen. Aber jetzt sind wir während der normalen Bürozeiten Montag bis Freitag von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr und Dienstag sowie Donnerstagnachmittag von 14:00 Uhr bis 17:30 Uhr erreichbar.“ Ab 7. Februar sind auch Raumanfragen möglich. Diese können per Mail an fadi.almusa@neumarkt.de gerichtet werden. Wie der Leiter des Hochbauamtes Roland Feierle bestätigt, sind alle Räume bereits nutzbar, außer dem großen Saal für bis zu 180 Personen. „Hier mussten wir auf die Lieferung der akustisch wirksamen Holzinnenwandverkleidung warten. Diese ist inzwischen auch geliefert und wird nun angebracht. Wir gehen davon aus, dass das Ganze voraussichtlich bis April erledigt sein wird und der Saal dann nutzbar ist.“
Schon jetzt stehen zahlreiche Gruppen und Angebote als Nutzer fest: die Selbsthilfegruppen, der Gesangsverein Pölling, die Eine-Welt-Schatzkammer, die Mutter-Kind-Gruppe, Deutschkurse, ein internationales Frauenfrühstück und Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Auch ein Yoga Kurs hat sich schon angemeldet. „Was wir hier anbieten, ist schon eine großzügige Raumkombination verschiedenster Größen, die für viele Nutzungen geeignet sind“, findet Oberbürgermeister Thumann. Dabei reicht die Palette von Besprechungen mit fünf Personen bis hin zu Veranstaltungen mit 40 Personen. Insgesamt hat die Stadt für die Einrichtung der Gebäude 274 Stühle und 50 Tische angeschafft, die in den Räumen auf drei Ebenen untergebracht sind. Die Räume wurden dabei nach Neumarkter Stadtteilen benannt: Der große Saal heißt Pölling, die Gruppenräume haben die Namen weiterer Stadtteile erhalten. Von Holzheim und Woffenbach über Stauf, Hasenheide und Wolfstein bis hin zu Mühlen reichen die weiteren Namensgebungen. Der Raum im Dachgeschoss mit der Holzbalkendecke hat als Namen den Stadtteil Höhenberg erhalten.
Der generalsanierte Altbau - das ehemalige Schulhaus – präsentiert sich in einem sehr ansprechenden, freundlichen Ambiente. Das ganze Gebäude war dabei entkernt worden, Technikausstattung, Leitungen und Wandbeläge sowie die Böden wurden erneuert und die gesamte Statik und die Hülle wurden ertüchtigt. Zudem kam ein Treppenhaus dazu und ein Aufzug sorgt dafür, dass alle Ebenen barrierefrei erreichbar sind. Entstanden sind mehrere Gruppenräume, Büros und Veranstaltungsflächen. Außerdem wurde das bisher ungenutzte Dachgeschoss zu einem weiteren Veranstaltungs- und Gruppenraum ausgebaut. Wichtig war es sie so zu gestalten, dass sie multifunktional genutzt werden können. Dabei ist auch der alte Dachstuhl freigelegt worden, den man als optisches Element für die Raumatmosphäre sichtbar gemacht und erhalten hat. Darüber wurde der neue, eigentliche Dachbereich aufgesetzt.
Im Neubaubereich ist ein 150 Quadratmeter großer Saal entstanden, der einen Bühnenbereich und die entsprechende Technik aufweist. Er bietet künftig bis zu 180 Besuchern Platz. Auch ein Foyer, WC-Anlagen, eine Küche und ein weiterer, mit Glasflächen ausgestatteter Gruppenraum wurden dort von der Stadt mit erstellt. Der Neubau ist über einen ebenfalls neu errichteten Zwischenbereich an den Altbau angeschlossen ist. Dort findet sich ein weiteres Treppenhaus für den Zugang in die oberen Räume des Altbaus.
Auch die Außenanlagen wurden neu geschaffen und es entstand ein neuer Dorfplatz für den Stadtteil Pölling. Zum einen kann die Fläche als Parkplatz genutzt werden, zum anderen soll sie zum Beispiel für Bürgerfeste, Vereinsveranstaltungen und ähnliches zur Verfügung stehen. Die Bergstraße und die St.-Martin-Straße wurden in dem Zuge erneuert und auf rund 1.800 Quadratmetern wurde heimischer Granit als Oberflächenbelag ausgebracht. Im Bereich des Parkplatzes und um das Gebäude wurden zudem Hecken und neun große, an das Klima angepasste Bäume gepflanzt und die bestehenden Bäume erhalten. Neben Rasen sind auch blühende Staudenflächen mit angelegt, die Insekten Nahrung bieten. Auch für die Mauersegler wurden unter dem Dach eigene Nistmöglichkeiten geschaffen. Für die Kinder entsteht ein neuer Spielplatz mit zahlreichen Spiel- und Klettermöglichkeiten sowie Attraktionen für die Jüngeren. Derzeit laufen bis Ende Februar lediglich noch kleinere Restarbeiten im Bereich der Außenanlagen und im Innenausbau. Zum Beispiel werden an einigen Stellen noch Schreinerarbeiten erledigt, auch die Haustechnik im Hinblick auf Heizung, Lüftung und Elektronik muss noch nach und nach eingepegelt werden. Zudem muss noch die Fertigstellung der Montage der IT-Ausstattung erfolgen.
Insgesamt hat die Stadt Neumarkt für die dreiteilige Maßnahme 8,7 Millionen Euro an Investitionssumme angesetzt. Wie Oberbürgermeister Thumann ergänzt, erhält die Stadt dafür die bisher höchste Summe im Rahmen einer Städtebauförderung, die jemals für ein Projekt der Stadt ausgereicht wurde. Aus dem Programm „Investitionspaket soziale Integration im Quartier“ erwartet die Stadt rund 5 Millionen Euro an Förderung.
Für die Nutzung der Räume sind genaue Kriterien vorgeschrieben, sie umfassen unter anderem den Ausschluss von parteipolitischen Nutzungen, von Nutzungen die primär auf wirtschaftliche Zwecke ausgerichtet sind oder private Nutzungen wie Geburtstage, Hochzeiten und ähnliches. Dafür muss gegeben sein, dass das bürgerschaftliche Engagement gefördert wird und eine gemeinwohlorientierte Ausrichtung der Veranstaltung, der Aktion, des Projektes oder des Veranstalters vorhanden ist. Auch ein Bezug zur Neumarkter Nachhaltigkeitsstrategie mit den Bereichen Demographie, Integration, Familie, nachhaltiger Lebensstil oder Klimaschutz sollte vorhanden sein.